Donnerstag, 1. März 2012

Martenizi - Glücks- und Gesundheitsbringer, Frühlingbote, sehr altes Symbol der bulgarischen Einigkeit und Stärke

Das Verschenken von Martenizi am 1. März ist ein sehr alter und ein besonders beliebter Brauch aus Bulgarien, der nur in wenigen weiteren Ländern wie Rumänien und Moldawien verbreitet ist.

Martenizi by tg
Martenizi sind zusammengedrehte rote und weiße Wollfäden, die eine interessante symbolische Bedeutung haben. Die weiße Farbe symbolisiert Reinheit und Ehrlichkeit, und die rote Farbe: rote Wangen, Wärme, Gesundheit und ein langes Leben. Martenizi werden am 1. März Verwandten und Freunden mit Glückwünschen für Gesundheit und Fröhlichkeit geschenkt.
Martenizi werden an der Kleidung auf der linken Seite oder ans Handgelenk gebunden. Auf dem Lande werden auch Jungtiere und Obstbäume zum Zeichen der Fruchtbarkeit mit Martenizi geschmückt. Die rot-weiße Anhänger und Armbänder werden bis den ersten Frühlingsboten: Storch, Schwalbe oder blühenden Baum gesehen wird getragen und dann unter einen Stein gelegt. Nach einigen Tagen wird nachgesehen, ob sich darunter kleine Tiere gesammelt haben, denn das ist ein Zeichen für langes und gesundes Leben. Finden die jungen unverheirateten Frauen darunter Ameisen, bedeutet, dass sie bald eine Ehe eingehen und Kinder bekommen werden.

Eine interessante Legende über den alten Brauch – Khan Asparuch und die Marteniza

Einer Legende zufolge, geht das Verschenken von Martenizi auf die Gründung des ersten bulgarischen Staates im Jahre 681 durch die Protobulgaren (die ein Bündnis mit den südslawischen Stämmen bildeten, aus Mittelasien kamen und an deren Spitze ein Khan stand) zurück. Laut dieser Legende kurz vom Sterben sammelte der Khan Kubrat seine 5 Söhne und forderte sie stets einig zu bleiben, sich nicht zu trennen, damit sie nicht durch die Feinde erobert werden.
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Khan Krum mit seinen Söhnen, Nikolaj Donkov 2007

 Nach dem Tod des Khanes griffen die Chasaren die Protobulgaren an und nahmen die Tochter von Kubrat gefangen. Der Anführer der Hunen Khan Aschina bat den Söhnen von Kubrat an, ihr Land zu lassen und ihre Schwester zu befreien, erst wenn sie ihn zu ihren Herrscher annerkennen würden. Der älteste Sohn Bajan erkannte die Herrschaft von Aschina an und blieb bei seiner Schwester. Die anderen Söhne folgten nicht die Beschwörung ihres Vaters: sie blieben nicht zusammen und gingen getrennte Wege auf der Suche nach einem neuen freien Land: einer nach Norden, und die anderen nach Süden. Bevor sie sich trennten, vereinbarten sie sich mit Huba und Bajan, dass wenn sie ein freies Land finden – euch eine Nachricht zukommen lassen: einen am Fuß eines Vogels gebundenen goldenen Faden.
Es dauerte nicht lange, bis ein von Khan Asparuch (einer der Söhne Khans Kubrat) gesandter Falke mit goldenem Faden Huba zuflog. Nach der Vereinbarung verließen Huba und Bajan den Aschinas Palast. Als sie den Fluß Donau erreicht hatten, suchten sie nach einer Furt, nach einer Möglichkeit den Fluß zu überqueren. Dazu band Huba den Fuß des Falkes mit einem weißen Fadenknäuel, während den Bajan am anderen Ende festhielt, damit der Falke ihnen den Weg zu ihrem Bruder Asparuch zeigt. Plötzlich wurde Bajan von einem feindlichen Pfeil der Hazaren getroffen. Das Blut färbte den weißen Faden und sollte als Zeichen für Ihren Bruder Asparuch sein, dass seine lieben Geschwister zu ihm bald kommen werden.
Nachdem Asparuch die wertvolle Botschaft bekommen hatte, schnitt er die weiß-roten Fäden und band sie an die Arme seiner Soldaten mit der Botschaft:
"Lasst den Faden, der uns verbindet niemals brechen. Lasst uns gesund, fröhlich und glücklich sein. Lasst uns Bulgaren sein."
Das geschah am 01.März 681 und somit wurde den rot-weißen Faden Marteniza genannt, nach dem Monat März, welcher Mart auf Bulgarisch ist. Seit dieser Zeit sind Martenizi die kleinen Symbole, die die Bulgaren überall auf der Welt verbinden, damit sie nicht vergessen woher sie kommen und immer einig und stark bleiben.


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